User-Echo / Rezensionen / Kommentare
Inhalt
- Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel, M.A. – Ein großer Wurf der Forschung und der Geschichtsvermittlung
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Astrid Quick – Hermann Schuchard – Ein Beispiel an Wagemut, Gottvertrauen und kreativen Lösungen
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Dr. Klaus-Peter Edinger – Hephata – „Zufall“! – nach Immanuel Kant: „Zugefallen von Gott“
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Dr. med. Wiebke Martinsohn-Schittkowski – Hermann Schuchard: Anreiz und Vorbild 100 Jahre danach
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Ingeborg Klöppel – „Die Botschaft Hermann Schuchardts für die Gestaltung unseres Schullebens heute“
Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel, M.A.
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Historiker und Gründungsdirektor des Instituts für Braunschweigische
Regionalgeschichte und Geschichtsvermittlung, TU Braunschweig
Präsident der Internationalen Raabe-Gesellschaft
Wikipedia, biegel@gerd-biegel.deGedächtnis und Geschichte zur Gegenwarts- und Zukunftsbewältigung
Und noch eine Doppelstudie, die tief in die Geschichte greift und zudem mehr als 1000 Seiten umfangreiches Quellenmaterial aufzeigt und nutzbar macht? Hätte es nicht auch ein kurzer biographischer Wikipedia-Eintrag von Prof. Dr. Erika Schuchardt für Hermann Schuchard, den „Bodelschwingh von Hessen“ und Gründer von Hephata getan? Für schnell informierendes Nicht-Wissen sicherlich, wer aber Wissen will, muss lesen und mehr lesen. Wer aber um des Wissen Wollens lesen will, braucht Bücher mit großem Potential an Wissensvermittlung und diese sollten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbinden, wie dies in der vorliegenden Doppelstudie von Erika Schuchardt vorbildlich gelingt… „Das Bedürfnis nach Gedächtnis ist ein Bedürfnis nach Geschichte“, meint daher der französische Historiker Pierre nora.
Bd. I – Meister-Erzählung zu Werk u. Wirken von H. Schuchard
- Biographie • visionäres Zukunfts-Modell Hephata • Zeitstrahl-Modell
- ∞ Schuchard/tsches Komplementär-Modell Krisenmanagement
Ihr Fundament baut sie auf eine historisch-biographische Detailstudie des Gründers der Einrichtung, wobei sie ihre historisch kritische Arbeitsweise exzellent einsetzt, um quellenkritisch gesichert, eine großartige Erzählung zu Werk und Wirken sowie Persönlichkeit von „Hessens Bodelschwingh“, H. Schuchard, auszubreiten, ohne der Gefahr auch nur annähernd zu unterliegen, eine familiäre Hagiographie zu schaffen. Der erste Band der Doppelstudie ist in vier Hauptteile gegliedert, bei denen ineinander verwobene Wechselwirkungen genutzt werden, um stabilisierende Ankerelemente des von der Autorin angestrebten detailreich miteinander zu verknüpfen und argumentativ zu verstärken. Das Fundament des Brückenbaus zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft errichtet die Autorin mit vier stabilen Ankerelementen. Dazu zählt zunächst für den historischen Kontext die Biographie von Hermann Schuchard, deren Persönlichkeit und Wirkung auf der Basis umfangreicher Quellenerschließung betrachtet wird und „die Brennpunkte und Zäsuren dieses außergewöhnlichen Lebens“ werden „bildreich in Form eines Zeitstrahls“ verfolgt und illustrativ dargestellt. Der „Wortführer und Pionier Hessens in der Inneren Mission“ wird gewichtet in der Tradition von Theodor Fliedner und Johann Hinrich Wichern. Er hat vor 130 Jahren mit Hephata in radikaler Neuorientierung eine sozialpädagogische Anstalt, vergleichbar mit Bethel, das er zuvor kennengelernt hatte, geschaffen. Diese Pionierleistung und die christlichen, aber auch gesellschaftspolitischen Grundideen die Schuchardt leiteten, hat die Autorin im Hauptteil der biographischen Analyse umfassend und sorgfältig mit Wort und Bild erschlossen und dargestellt. Dabei sind im dritten Teil auch die Fragen und Probleme der NS-Euthanasie detailliert und schonungslos aufgezeigt an der Sinnlosigkeit des Widerstandes gegen die NS- Ideologie, die auch von der Kirche großenteils Besitz ergriffen hatte (S. 131).
Gelebte-Inklusion –
Vorbild Hephata als Menschenrecht zur Zukunftsgestaltung?Zweites wichtiges und als visionäres Zukunftsmodell betrachtetes Ankerelement gilt die Inklusion. Sie wird umfangreich in eine besondere Wirkungsgeschichte der sog. Frühen Gründungsphase eingebettet, als deren politisch wirksamer „Höhepunkt“ die sog. 1. InklusionsKirche (S. 139) im Kontext der Person Kaiser Wilhelms II. gesehen und belegt wird. Dieses Ankerelement trägt den zweiten und vierten Teil des I. Bandes. Mit dem ∞ Schuchard/tschen Komplementär-Modell Krisenmanagement (SKmKm) ist neben dem Zeitstrahl-Modell als drittem Ankerelement ein viertes Ankerelement benannt, das im Teil IV. des ersten Bandes den Brückenschlag vollzieht von den zukunftsweisenden Inklusionsansätzen des Hephata Modells von Hermann Schuchard als Vor-Gründer der Inklusion über die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) zu den Neugewichtungen der Inklusions-Modellprojekte des ehemaligen Bundesministeriums Bildung und Wissenschaft (BMBW) nach dem Hephata Vorbild (S. 293ff.).
Band II: Idealtyp. digitales Archiv zur Evaluation und Forschung?
Bietet der Band I. eine umfassend historisch-kritische Studie zu 130 Jahren Idee und Institution für Inklusion und multiperspektivischer Krisenbewältigung sowie Zukunftsorientierung, so muss man mit Überraschung und Anerkennung auf den umfassenden Band II. hinweisen. Hier ist eine massive Ansammlung von Quellen- und Recherchematerial verfügbar in einem „Schuchard/t Archiv Digital“, wie man sie in einer Einzelarbeit selten findet. Zeitloser Impuls und stets gültiger Rat von Augustinus „Nimm und lies!“ – ein tragendes Fundament von Erika Schuchardts Meistererzählung vorliegt.
Ein großer und gelungener Wurf der Forschung sowie der Geschichtsvermittlung liegt mit den beiden Bänden vor. Wer sich darauf einlässt, wird reich belohnt. Daher gilt im Sinn des Augustinus: „Tolle – lege!“ – „Nimm und lies!„. Tun sie es, es lohnt sich unbestritten und ist ein reicher Wissensschatz für alle.
Prof. Dr. Uwe Becker
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Präsident der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD)
mit dem zweiten Studien-Standort Hephata-Campus,
Wikipedia, uwe.becker@eh-darmstadt.deHermann Schuchard und Hephata – vor 130 Jahren Vorreiter der Inklusion. ,,Hessens Bodelschwingh“ im Licht der Gegenwart – Eine historisch-kritische Studie mit Ausblick auf die Zukunft und interaktivem Schuchard/t Archiv Digital mit den Original-Quellen seit 1888, lllustra- tionen von Burkhard Mohr
ERIKA Schuchardts Buch ist ungewöhnlich. Es ist historische Untersuchung, theoretische Konzeption des Umgangs mit Krisen, pädagogisch-didaktische Reflexion der Gestaltung von Inklusion und Bildband in einem. Kennzeichnend für das Buch sind die weiten Bogen und Brückenschlage zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und der Gegenwart, zwischen Theologie und Pädagogik, Biographieforschung und UNBehindertenrechtskonvention (UN-BRK).
Akribisch werden das Wirken Hermann Schuchardts, des Gründers des diakonischen Zentrums Hephata im hessischen Treysa rekonstruiert und die Geschichte der Komplexeinrichtung nachgezeichnet sowie mit Bildem aus der Feder Burkhard Mohrs illustriert und mit Fotos und Original-Texten historischer Quellen aus einem umfangreich erstellten Digitalen Archiv im Band II dokumentiert.
Schuchardts Handeln wurzelt in den Grundmotiven eines tiefen Gottvertrauens und einer unumstößlichen Dankbarkeit und zielt darauf, den ,, Glauben ins Leben zu ziehen „. Unter seiner Leitung entwickelt sich eine konviviale Praxis, geprägt durch Beten, Arbeiten und Feiern. Es entsteht ein durch komplementäre Dynamiken bestimmter Lebensraum, an dem ,,Assistenzbedürftige zu Gebern“ und, Schenkende zu Empfängern „werden können und Versöhnung zwischen Feinden Platz greift. Die Autorin deutet Schuchardts Wirken im Licht aktueller Theorien der Kommunikation, des Krisenmanagements und der Inklusion. Hermann Schuchardt und Hephata erscheinen als frühes Modell der Inklusion, das gegenwärtigen und zu- künftigen Diskursen und Praxen spezifische Sinnperspektiven gelingenden Lebens eröffnet und zumutet.
Die Doppelbandstudie von Erika Schuchardt ,,Hermann Schuchard und Hephata“ erinnert an eine wichtige Pioniergestalt moderner Diakonie. Vorreiter der Inklusion vor 130 Jahren „. Es bietet facettenreich Herausforderungen und Impulse für eine gleichermaßen seelsorgliche und öffentliche Diakonie
und gehört in die Hand jedes Verantwortungsträgers.Es ist ein markanter Beitrag zur Auseinandersetzung um Grundbezüge der Diakonie und einer humanen Praxis, die Ausdruck von Selbstbestimmung und Freiheit sind und auf umfassende Teilhabe zielen. Das beinhaltet auch das Leitmotiv unserer EHD und ihres zweiten Studien- Standortes Hephata-Campus mit Praxisfeldern, Inklusions-Kirche und Bibliothek: „Bewusstsein schaffen, Teilhabe ermöglichen“. Insofern ist eine doppelte Anknüpfung an das Wirken von Hermann Schuchardt gegeben: geographisch… und inhaltlich… als Leitbild unserer Lehre.
Pastor Ulrich Pohl
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Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Bielefeld
Wikipedia, https://www.bethel.de/ueber-bethel/vorstandErika Schuchardt ist es in ihrem Werk überzeugend gelungen, die Geschichte der Diakonie mit aktuellen Fragen der Eingliederungshilfe und den Wurzeln Johann Hinrich Wicherns, Wilhelm Fliedners für Mission und Jugendarbeit in eine lebendige Beziehung zu bringen. Hermann Schuchards Lebenswerk in
der Gründung Hephatas wird dabei an zahlreichen Beispielen seiner Lebensgeschichte – veranschaulicht
durch digitalisiertes Quellenmaterial – zu einem bewegenden Beispiel persönlichen Engagements als Antriebsfeder diakonischen Engagements. Aus der für ihn wichtigen Zeit des Pfarramts-Praktikums in
den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethels – „diese 8 Wochen möchte ich zu den Schönsten meines Lebens rechnen“ – und seiner Begegnung dort mit Friedrich von Bodelschwingh entstand Hermann Schuchards Aufbauarbeit und Wirken in Hephata; eine Begegnung zweier bedeutender Persönlichkeiten der Diakonie.
Erika Schuchardt gelingt es, das in tiefer Glaubensüberzeugung ruhende diakonische und unternehmerische Engagement der beiden Persönlichkeiten in nachvollziehbarer Weise herauszuarbeiten. Dabei wird auch deutlich, mit welcher Fantasie es möglich wurde, das Schicksal behinderter Menschen in integrativer Weise in die Öffentlichkeit zu tragen. So macht Schuchard seine Hephataner als ‚Assistenzbedürftige zu Gebern/ zu Gastgebern‘ in ihrem Gärtle, Häusle, Tiergehege, Zirkusmanege, und die ‚Besucher zu Beschenkten/ Empfangenden‘; folglich werden Hephataner willkommene Gäste in der Region:
• War es für v. Bodelschwingh sein Engagement im preußischen Landtag mit der „Lex-Bodelschwingh“ für Wanderarbeiter und seine Beziehung zum Kaiserhaus sowie sein Erfolg mit der Gründung der Briefmarkenstelle,
der Brockensammlung sowie des Dankorts, so machte Hermann Schuchard durch sein Engagement in der blauen Schürze nach dem sonntäglichen Gottesdienst auf die Not behinderter Menschen aufmerksam und überzeugte als Kaiserlicher Reichsernährungsbeauftragter in Kriegszeit 1914-18 nicht zuletzt alle Mäzene durch seinen Leder einsparenden Barfuß-Bettlergang.
• Baute v. Bodelschwingh mit seiner Zionskirche als einem besonderen Ort für Menschen mit Epilepsie einen Glaubensort für seine Schützlinge, so schuf Hermann Schuchardt mit Unterstützung des damaligen Kaisers seine Hephata-Kirche, die wohl 1. Inklusions-Kirche, sie vereint die ‚Versammlungshalle für alle‘ mit dem auf den Hallen-Säulen getragenen ‚Gottesdienstraum‘ – Menschenrechts-Botschaft in Stein.
Dass die beiden Ehefrauen der beiden Väter diakonischer Einrichtungen gleichfalls von besonderer Bedeutung waren, wird an ihren im Buch angesprochenen Lebensgeschichten herausgestellt. So durchlitten z.B. die Eheleute v. Bodelschwingh den Tod von vier Kindern in kurzer Abfolge und nahmen dies dennoch als Herausforderung ihres Glaubens an und folgten dem Bethel-Ruf. Schuchard entsagte seiner Uni-Karriere und folgte mit Braut Amalia dem Hephata-Ruf. Unbestritten ist Hermann Schuchardt ein bedeutender Mann der hessischen Diakonie. An ihn in seiner Bedeutung zu erinnern, ist Erika Schuchardt in überzeugender Weise gelungen. So wünsche ich dieser Veröffentlichung mit seinem bedeutenden Archiv eine weite Verbreitung.
Prof. Dr. phil. habil. Heinrich Greving
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Heilpädagoge, Erziehungswissenschaftler
Komplettfassung -> Rezension -> www.schuchard-inklusionskirche-hephata1894.de
Wikipedia HGreving@gmx.de https://katho-nrw.de/greving-heinrich-prof-dr-phil-habilWorin liegt der Reiz der Studie ?
- Sie offenbart, wie Vision Wirklichkeit wird, die Gegenwart wandelt und Zukunft gestaltet
- gelungene Bogenschläge zwischen radikal-innovativen Ansätzen Hermann Schuchards in Hephata vor 130 Jahren und UN-BRK heute
- verdienstvoll die Auseinandersetzung Euthanasie Drittes Reich u.a. politische Dimensionen
- Verlebendigung holistischer Bezüge zwischen geschichtlicher Verortung und Inklusion, politischen wie pädagogischen Forderungen
- ein Vorbild für weitere historische Betrachtung.
- eröffnet weltweiten Diskurs und eigene Forschungsperspektiven
Erika Schuchardt legt mit dieser Doppelbandstudie in zwei Bänden sowohl im Band I eine historisch-kritische Studie vor, in welcher sie sich exemplarisch mit der Entwicklung der Einrichtung Hephata, sowie vor allem den Motiven, Bezugnahmen und Handlungsweisen ihres Gründers Hermann Schuchard beschäftigt und auseinandersetzt als auch im Band II das vollständige, nach Recherche- und Rechtslage verfügbare, Quellenmaterial öffentlich zur Verfügung stellt, darüber hinaus im User Echo den Diskurs eröffnet – außergewöhnlich, faszinierend, ein großer Wurf.
Hierzu erläutert Erika Schuchardt in Band I in einem ersten Teil die Persönlichkeit Hermann Schuchards, beziehungsweise seine Wirkungen in seiner Zeit und illustriert dieses mit einem Zeitstrahl. Im zweiten Teil fokussiert sie den historisch-kritischen Kontext, bzw. die geschichtlichen Rahmungen, in welchem sie auch auf andere Organisationen der damaligen Eingliederungshilfe verweist. Im dritten Teil erläutert sie das Thema der Euthanasie im Rahmen der NS-Zeit, um dann abschließend im vierten Teil gegenwartsbezogen-zukunftsorientiert den Bogen zur Inklusionsthematik und Inklusionspraxis der Gegenwart zu schlagen. Diese Gesamtkonzeption grundlegender Forschungsarbeit in Band I und digitalisierter vollständiger Forschungsquellen in Band II eröffnet jedermann einzigartig Forschungsperspektiven.Worin liegt nun der Reiz dieser Doppelbandstudie?
Was macht sie im Rahmen einer historisch-kritischen Forschung zu den Wurzeln der Inklusion, am Beispiel einer Gründerpersönlichkeit und einer konkreten Organisation, gegenwartsbezogen-zukunftsorientiert bedeutsam?Erika Schuchardt gelingt es, konsequent geschichtliche Themen mit aktuellen Themen der Inklusion in Verbindung zu setzen und so einen Bogen zu schlagen, zwischen den (historisch begründeten) radikal-innovativen Ansätzen von Hephata vor 130 Jahren und aktuellen Notwendigkeiten einer Forderung nach Inklusion – als Menschenrechtsthematik. Dabei kommt ihr das Verdienst zu, dass sie hierbei politische Themen, vor allem aber auch die Themenbereiche des sog. Dritten Reiches (wie z.B. die Euthanasie), nicht ausspart, sondern kritisch diskutiert, sparsam, soweit erforderlich, kommentiert, hierbei dezidiert und ausführlich auf die Rolle des Nachfolgers von Hermann Schuchard, Pfarrer Fritz Happich eingeht, was diese Studie umso wertvoller macht.
Vor allem die Darstellung holistischer Bezüge, zwischen geschichtlichen Verortungen, inklusionspolitischen und -pädagogischen Forderungen und Krisen, Be- und Verarbeitungsmomenten macht dieses Werk so gewinnbringend für die Praxis: So gelingt es Erika Schuchardt ausnehmend gut zu beschreiben, wie und durch welche Krisensituationen und Krisenmomente Kreativität entstehen kann, welche sich dann wiederum bildungs- und sozialpolitisch auswirken können.
Ein weiteres: Diese Studie ist von einer Vielzahl unterschiedlicher Abbildungen, Graphiken, Illustrationen durchzogen, welche noch einmal die holistischen und Quer-Bezüge illustrieren und somit dem Lesenden auch eine kreativ-künstlerische Möglichkeit an die Hand geben, die Inhalte nachzuvollziehen. Vor allem die Illustrationen von Burkhard Mohr müssen an dieser Stelle hervorgehoben werden, da sie die Lebensgeschichte von Hermann Schuchard ergänzend zu historischen Fotos aufs Beste grafisch verlebendigen.
In und an diesem Werk von Erika Schuchardt wird somit im besten Sinne deutlich, wie und wodurch eine pädagogische und bildungspolitische Vision Wirklichkeit werden kann, wie diese Wirklichkeit durch die Zeit-Geschichte weiterhin wirksam wird und wie sie mögliche Inklusionsthemen inhaltlich und strukturell begründet und in Teilen vorwegnimmt. Diese Studie kann somit auch als Vorbild für weitere historische Betrachtungen im Rahmen der Analyse der sog. Eingliederungshilfe gelten, gelingt es der Autorin doch ausnehmend gut, sowohl kritisch als auch sehr lebendig (durch vielfältige Zitate und geschichtliche Einlassungen) deutlich zu machen, wie bedeutsam und bedeutend grundlegende Impulse einer Gründerpersönlichkeit zur Gestaltung von Organisationen beitragen können.
Somit ist diese Studie auch dazu angetan, die Analyse von Organisationskulturen noch einmal aus einer ganz anderen innovativen Perspektive zu betrachten und umzusetzen: Diese Perspektive des – nahezu intrinsischen – permanenten Perspektivwechsels gibt Erika Schuchardt den Lesenden an die Hand, indem sie die Themenstränge der historischen Entwicklung von Hephata, der Rolle des Gründers Hermann Schuchard, der inklusionsspezifischen und -politischen Themen und der Krisenbewältigungsansätze konsequent aufeinander bezieht und miteinander in Wechselwirkungsprozesse setzt.
Hierdurch behauptet sie nicht nur eine holistische historische Perspektive auf ihren Forschungs- und Analysegegenstand – sie setzt sie auch konsequent und auf einem hohen, dennoch aber leserfreundlichem Niveau um.
Diese Studie ist somit jedem an die Hand zu geben, welcher sich mit der Entwicklung von Organisationen im Rahmen der sog. Eingliederungshilfe beschäftigt, welcher aber auch die Wirkungen geschichtlicher Zeitläufte auf aktuelle Organisationsfragen betrachten und beleuchten möchte. Und nicht zuletzt werden durch diese Studie die zeitliche Nicht- und Ungebundenheit des Menschenrechts der Inklusion, sowie die bedeutsame Rolle einzelner Menschen, welche sich nicht mit der Verfasstheit des Jetzt begnügen, sondern dieses und das Morgen innovativ gestalten, deutlich.
Ich wünsche dieser außergewöhnlichen, theoriebasierten und praxisbezogenen Doppelbandstudie somit eine weite Verbreitung – zur intensiven Differenzierung und Reflektion der darin enthaltenen Themenfelder der Krise, der Inklusion, der Erforschung von Organisationsgeschichte(n) und der konstruktiven Gestaltung von diesen drei Themenfeldern.
Prof. Dr. Markus Wriedt, Goethe Universität Frankfurt am Main
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Evangelische Theologie, Kirchenhistoriker, Pfarrer der EKHN
Mitglied der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung
Wikipedia m.wriedt@em.uni-frankfurt.de -> U3L Universität des 3. LebensaltersDie umfangreiche Doppelbandstudie über Hermann Schuchardt und die Anfänge von Hephata von Prof. Dr. Erika Schuchardt schafft ebensolche Wurzeln, aus denen die Gegenwart Kraft für die Gestaltung der Zukunft ziehen kann. Das umfangreiche Werk ist in mehrere Teile gegliedert. Besondere Beachtung hat neben der umfangreichen biographischen Erschließung Hermann Schuchards, die Verbindung mit aktuellen Fragestellungen aus der UN-Menschen- und Behinderten-Rechts-Konvention. Hier stellt die Verfasserin zahllose Bezüge, Analogien und Anschlussfähigkeiten fest. Darüber hinaus sieht sie den modernen Inklusionsgedanken in Schuchards Wirken in Hephata idealtypisch präfiguriert. Hier verbinden sich das historische und das gegenwartsaktuelle Anliegen von Erika Schuchardt.
Der zunächst nur digital zugängliche zweite Band enthält eine große Zahl von Archivalien, Quellenausrissen und weiterführenden Hinweisen aus den Archiven. Eine solche Zusammenstellung besteht m.W.n. bisher nicht. Hierin ist das große Verdienst der Studie zu sehen: Über 1000 Dokumente aus zahlreichen Archiven werden in digitaler Form vorgestellt und mit der bisherigen Forschung konfrontiert. Das provoziert naturgemäß etliche Korrekturen und Präzisierungen des bisher erreichten Forschungsstandes. Die vielfältigen Funde verdienen unbedingt Beachtung, wie überhaupt die akribische Recherche der Verfasserin der Studie hoch zu loben ist.
Die Dokumentation bietet zunächst einen hervorragenden Querschnitt über die religionspädagogische, diakonische Arbeit um die Jahrhundertwende und darüber hinaus. Sodann könnte dieser mit spezifischeren historisch-kritischen Fragestellungen erweitert und zahlreiche interdisziplinäre Bezüge aufnehmend, weiter erschlossen werden. Hier würde auch ein oder mehrere deutende Zugänge zu entwickeln sein. Die historisch-kritische Untersuchung bietet dabei nur eine Zugangsweise. Der einzigartige Datenbestand eröffnet Lesenden anderer Fachkulturen oder auch schlicht Interessierten an der Geschichte der Diakonie und Pädagogik zahllose weiterführende Einblicke.
Ich empfehle das Werk nachdrücklich seines Datenanhanges wegen sowie der in dieser Form bisher nicht vorliegenden biographischen Würdigung eines Vorreiters der modernen Inklusionspädagogik.
Univ.-Prof. Dr. phil. Karl-Jürgen Kemmelmeyer
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Musikpädagoge, Sonderpädagoge, Gründungsdirektor Institut musikpädagogische Forschung (ifmpf),
Ehrenmitglied Dt. Musikrat, Ehrenpräsident Landesmusikrat Nds.
Wikipedia: “Karl-Jürgen Kemmelmeyer”, Homepage: www.prof-kemmelmeyer.de
Kurzfassung, vollständig -> ‚User Echo‘ -> www.schuchard-inklusionskirche-hephata1894.deErika Schuchardt legt eine neue historisch-kritische Studie in zwei Bänden vor, die für weitere Forschungen mit einem einzigartigen digitalen Archiv verbunden sind, das erstmals auch alle bekannten Quellen zu Hermann Schuchards Leben und Wirken in Hephata systematisiert
Sind wir noch offen, aus der Geschichte zu lernen, um die Gegenwart zu bewältigen und die Prägung unseres heutigen Denkens im Strom der Geschichte zu erkennen und zu verstehen? Die alltägliche aktuelle Dominanz der Massenmedien, der Kommunikationsstress digitaler Social Media und der Sensationszwang journalistischer Tätigkeit scheinen ein Leben „allein im Jetzt“ zu propagieren. Doch oft ist es ein unreflektiertes mit der Folge, dass Historie vernachlässigbar erscheint, obwohl Menschen damals existentiell vergleichbare Probleme wie heute zu lösen hatten und sogar lösten. Letztendlich verhalten wir uns mit dieser ahistorischen Auffassung z.B. als Entscheidungs- und Meinungsträger in unserer Gesellschaft naiv, d.h. theorielos – man betrachtet Historisches als „Kram von gestern“ und nicht als relevant für das „Tagesgeschäft“.
Erika Schuchardts neues Buch berichtet nicht über „Kram von gestern“, sondern beleuchtet ein in der Öffentlichkeit hoch aktuelles Thema in seinem historischen Umfeld: die Inklusion.
Während Bethel bei Bielefeld heute als kirchliche Institution der Betreuung, Förderung und Inklusion Behinderter in der breiten Öffentlichkeit bekannt und präsent ist, gilt das für Hephata in Hessen offenbar weniger, obwohl diese gleichfalls kirchliche Institution nur wenig später gegründet wurde und ähnliche Erfolge und Verdienste zur Rehabilitation und Inklusion Behinderter aufzuweisen hat. Hephata beschritt gleich ab Gründung vorbildhaft Wege der humanen Rehabilitation und sozialen Integration Behinderter, die heute – vor dem Hintergrund der Inklusion-Diskussion – geradezu als modern zu bewerten sind, obwohl sie vor über hundert Jahren als Praxis gelebt wurden. Aber das scheint heute vergessen zu sein oder findet in der „Jetzt-Orientierung“ wohl eher kaum Interesse. Umso mehr ist gerade jetzt Erika Schuchardts historisch-kritische Studie zu Hephata von besonderer Bedeutung und Wichtigkeit.
Auf den ersten Blick erscheint die neue Doppelbandstudie zunächst wie eine erzählte Geschichte der Gründung Hephatas und der Passion dieser kirchlichen Institution in der NS-Zeit und danach. Den Schwerpunkt bilden die Biografie und die Weitsicht des Gründers Hephatas, des Pastors Hermann Schuchard. Daher nimmt die Biografie mit der Darstellung seiner aus heutiger Sicht unglaublich engagierten und praxisnahen Aufbauarbeit auch die ersten 140 Seiten ein. Diese Studie führt uns nicht nur durch viele Bilder in diese Zeit zurück, sondern gibt uns mit Chronologien und vielen Originalquellen ein lebendiges Bild von der rehabilitativen und integrativen Arbeit Schuchards in Hephata. Dass Schuchard nicht nur von christlicher Nächstenliebe geleitet war, sondern auch – ganz modern – sich als politisch denkender Kopf weit über Hephata hinaus Gehör verschaffen konnte, der sich u.a. auch um die Ernährung der Bevölkerung im Ersten Weltkrieg und um Lazarette kümmerte, erfahren wir ebenso wie die Würdigung seiner Arbeit durch das damalige Staatsoberhaupt, Kaiser Wilhelm II., der ihm die Finanzierung der von Schuchard lang ersehnten Hephata-Kirche ermöglichte, die heute – nach Schuchards Vision – mit ihrem Festsaal, „der Halle für Alle“, im Untergeschoss den Mittelpunkt Hephatas als wohl erste Inklusions-Kirche bildet. Gerade der Festsaal war Schuchards „instrumentum“ zur Integration Behinderter oder – modern ausgedrückt – Inklusion behinderter oder von Behinderung und Krisen bedrohter Menschen in der Gesellschaft: Bemerkenswert die alljährlich spektakulären Feste des Landes Hessen wie das Volksmissionsfest (8000 Besucher), die Jahresfeste, nicht zuletzt auch später die Gründung der EKD im Zentrum der Inklusions-Kirche Hephatas. Wie er dabei vorging, mögen interessierte Leserinnen und Leser selbst im Buch entdecken – es ist gleichsam eine methodische Anleitung zu Inklusionsaktionen heute.
Gerade im 6. Kapitel „Schuchards Hephata-Vision vor 130 Jahren“ wird deutlich, dass das neue Buch der Autorin nicht nur ein „Geschichtsbuch Hephatas “ sein will, sondern darüber hinaus gehende Intentionen verfolgt. Man könnte diese Intention vielleicht so benennen: „Im Strom der Geschichte: Hundert Jahre Ringen um die Akzeptanz und Inklusion Behinderter zur Verwirklichung der Humanität für alle Menschen.“
Die Autorin Prof. Dr. Erika Schuchardt, deren Bücher international Beachtung fanden und in 14 Sprachen übersetzt wurden, hat besonders in der Biografie-Forschung als Wissenschaftlerin, als sozial- politische Denkerin, als Mitglied und Ausschussvorsitz. des Deutschen Bundestages und hoher kirchlicher Gremien, in der UNESCO und mit vielen Aktionen, die großes Medienecho fanden, immer wieder für die oben genannte Intention geworben und gekämpft – das ist ihre Lebensleistung. Sie hat stets, wie auch in diesem Buch, betont, dass das Wirken Hermann Schuchards in Hephata für ihre wissenschaftliche und politische Arbeit Motivation, Leitbild und Vorbild war und ist: ihr geht es nun um das Weiter-Denken der von Hermann Schuchard konzipierten Wege. Als Lehre aus seiner Arbeit, als Essenz ihrer wissenschaftlichen Auswertung von rund 6000 Lebensgeschichten und als Hilfe zum Erkennen, Verstehen und zur Bewältigung von persönlichen Krisen und Schicksalsschlägen, wie es auch eine Behinderung oder schwere Erkrankung ebenso wie andere Krisenauslöser sein können, entwickelte sie ihr Denk- und Therapie-Komplementär-Modell: einerseits für die Person als „ ∞ Schuchardts 8-Phasen-Komplementär-Spiralweg ‚Krise als Chance‘“, andererseits für die Gesellschaft als „ ∞ 3-Schritte-UmkehrProzess ‚Kopf-Barrierefrei‘“. Diese werden auch im Buch genau erläutert und mit Grafiken und Praxis-Beispielen veranschaulicht.
So ist das über 300 S. starke, reich bebilderte Buch „Hermann Schuchard u.Hephata“ de facto eine Geschichte des diskursiven Ringens um die Akzeptanz und Inklusion von Beeinträchtigungen und Krisen schon betroffener wie bedrohter Menschen geworden – mit dem Ziel der Verwirklichung der Humanität in der Lebenspraxis.
Müssen wir die Welt immer neu erfinden? Lernen wir doch von Vorbildern aus der Geschichte wie von Hermann Schuchard in Hephata: Wir haben dadurch die Chance, uns neuen Herausforderungen immer kenntnisreicher zu stellen und kompetenter zu handeln. Erika Schuchardt hat ein Buch geschrieben, das mit seinen Anregungen uns Leserinnen und Leser nachdenklich zurücklässt, um die eigene Position – als Mitmensch oder als Glied der Gesellschaft – zu überprüfen.
Eva Helmke
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Hermann Schuchard - Ein ‚gelebtes‘ Geschenk für jeden von uns,
besonders für die so gebeutelte KircheDiplom-Pädagogin Erwachsenenbildung, Gemeinde-Besucherdienst
evahelmke@web.deVielen Dank, dass ich die beiden Bücher über Hephata entdecken und überdies im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, DNB, ganz einfach downloaden und lesen konnte.
-> https://portal.dnb.de/opac/simpleSearch?query=Erika+Schuchardt
Mich hat die gelebte Nächstenliebe dieses Menschen, Pastor Dr. Hermann Schuchard, der vor 130 Jahren Hephata leitete, sehr ergriffen:
Mitarbeiter durch Nächstenliebe zum Mittun ‚anzustecken‘,
dazu gehört Vertrauen und Wagemut!
Pastor Hermann Schuchard hat sich immer als Gleicher unter Gleichen gesehen.
Vielleicht begründete diese Solidarität, das Teilen einer Lebensgeschichte, seinen großen Zuspruch wie sein nachhaltiges Wirken.
Ein ‚gelebtes‘ Geschenk für jeden von uns, besonders für die so gebeutelte Kirche.
Sie, Frau Prof. Dr. Schuchardt, haben den Bogen zur Komplementär-Kompetenz von damals zu heute gezogen.
Das Denken und Handeln von Pastor Hermann Schuchard vor 130 Jahren war der Anfang.
Da das Heute nicht ohne Gestern verstehbar ist, sind diese Bücher eine Aufforderung, endlich aus der Geschichte zu lernen.Hätte es… solch` ein Handbuch doch schon früher gegeben! –
Bilder, Grafiken, Symbole überwinden ganz leicht Sprach-Barrieren!Hätte es in meiner früheren Tätigkeit bei der Diakonie – Integration von Spätaussiedlern – solch` eine Studie als Handbuch gegeben, wäre für schon betroffene Menschen sowie Pädagogen und Fachkräfte vieles erkennbarer gewesen.
Die kreativen Grafiken, Abbildungen, Symbole, Bildkombinationen hätten die Sprach-Barrieren spielerisch überwunden.
Ich glaube fest daran, dass die Leitenden der Kirchen sich nicht entgehen lassen, ihren Mitarbeitern diese Bücher als Grundlage für die vielfältigen kirchlichen und diakonischen Herausforderungen zu vervielfältigen und sie ihnen als Handbuch buchstäblich ‚an die Hand‘ zu geben.
Ihnen, Frau Prof. Dr. Schuchardt, danke ich, dass Sie diesen Schatz von Hermann Schuchard ausgegraben haben.
Mit herzlichem Gruß
und der Bitte, meine Handbuch-Empfehlung weiterzugeben
Ihre Eva Helmke
Anna Katharina Hinson
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Schülerin, Lektorin (katholische Kirche), Obermessdienerin
Preisträgerin „Jugend forscht“ Max-Planck-Institut
annahinson@gmx.deDiese Doppelbandstudie zieht die Diakonie mitten in unser Leben.
Anhand von anschaulichen Beispielen wird die Historie mit Lehren der Gegenwart verknüpft. Bildhaft dargestellt zeigt Frau Prof. Dr. Erika Schuchardt die verschiedenen Blickwinkel zu diesem Thema und zu dem Wirkort Hephata, an dem von Krisen schon und noch nicht betroffene Menschen einander begegnen.
Ob jeder unter uns vor Augen hat, dass man situationsbedingt möglicherweise noch nicht betroffen ist, aber in Bruchteilen von Sekunden jede*r es blitzartig werden kann?
Inklusion betrifft jede*n: Jeder hat grundgesetzlich verankert das Recht auf Gleichberechtigung. Hermann Schuchard lebte personifiziert christliche Werte – z.B. Nächstenliebe, Feindesliebe, Selbstliebe – indem er sich sowohl um „seine Hephata-ner“ als die „Söhne und Töchter des Landes“, die zuvor in menschenunwürdigen Verhältnissen wegen der Verstoßung aus der Gesellschaft lebten, als auch um die schwerstverwundeten Kriegs- Heimkehrer wie auch Feindes-Soldaten im Ersten Weltkrieg kümmerte.
Zu Zeiten, in denen extreme Parteien wie die AfD immer stärker werden, sind eindrucksvolle Werke wie Hephata immer notwendiger, um den Menschen aufzuzeigen, dass sie zunehmend ihre Werte und somit nicht zuletzt sich selber verlieren.
Überdies ist es essenziell, aus der Vergangenheit zu lernen, um nicht dieselben Fehler zu wiederholen. Oft vergessen wir andere Menschen im Alltag: Wenn aber schon betroffene und davon bedrohte Menschen nicht mehr Teil der aktiven Gesellschaft sind, werden diese automatisch ausgegrenzt, damit wird ihr positiver Anteil im Gesamtkonzept der Menschheit unterschlagen. Anhand der Erfahrungsberichte von unterschiedlichen Begegnungen wird deutlich wie viele Chancen sich aus der Kommunikation und dem gegenseitigen Respekt entwickeln können. Herausforderungen wiederholen sich im Laufe der Geschichte immer wieder, aber sie lehrt uns auch, dass es möglich ist, diesen Kreislauf der Ausgrenzung zu unterbrechen und die Stärken des Gegenübers zu schätzen, um sie zum Wohle aller gemeinsam zu nutzen.
Des Weiteren sind Hermann Schuchard und Prof. Dr. Erika Schuchardt Vorbilder im Umgang mit ihren Mitmenschen und dem Prozess des Umdenkens bzw. -lernens zur aus Erkenntnis wachsender Umkehr.
Das Gegenbeispiel zeigt der erste Nachfolger Pfarrer Fritz Happich, seine Probleme im wechselseitigen Umgang und die kaum überwindbare Schwelle der Angst; das sind Gründe, warum wir das Erbe Schuchards erinnernd wachhalten, um das Wissen – gewandelt in Gewissen – weiteren Generationen als Leuchtfeuer weiterzugeben.
Denn: Es liegt in unserer Hand – sowohl der eines jeden Einzelnen als Person als auch kollektiv als Glied der Gesellschaft – Werte, die auch Herman Schuchard seinem Umfeld vermittelte, zu leben und mithilfe von Dankbarkeit, Gläubigkeit und Tatkraft den Mut für den interaktiven Dialog zu finden, um die Aufklärung weiter voranzubringen und dementsprechend innovativ zu handeln.
Diakonie wird desto lebendiger, je mehr sie in die Gesellschaft hineingetragen und öffentlich diskutiert und gelebt wird; denn: „Diakonie sind wir – Du und Ich“!
Astrid Quick
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Diakoniewissenschaftlerin, Lehrbeauftragte, Internationale Übersetzerin / Dolmetscherin in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Lutherischer Weltbund (LWF).
astridquick@web.deDas Lebenswerk dieses Pioniers der Inklusion begeistert mich als Diakoniewissenschaftlerin und langjährige Übersetzerin in der Evangelischen Kirche in Deutschland. Warum?
Mit unbedingter Liebe zum Menschen setzt Schuchard Maßstäbe der Humanität, schafft gelungene Integration und schlägt ganz neue Wege ein zu einer realen, von Gott geschenkte Gleichstellung aller „Söhne und Töchter des Landes“. Dabei tritt er ganz selbstlos hinter sein Werk zurück als ein schlicht mitgestaltender „Bruder unter Brüdern“ in der ihm zugewiesenen Rolle des Direktors von Hephata.- Schuchards Denken, sein Handeln und seine Erfahrungen können uns heute als Bedeutung der Historie für die Gegenwart lehren und inspirieren, wie Professor Dr. Gerd Biegel, Braunschweiger Historiker, herausgearbeitet hat.
- Dabei kann die Darstellung eines leuchtenden Vorbildes von großer geistlicher Bedeutung sein, wie Pastor Ulrich Pohl, Bethel, gezeigt hat.
- Professor Dr. Karl-Jürgen Kemmelmeyer, Musikpädagoge Hannover, würdigte bereits die diakonische Leistung Schuchards, insbesondere in Relation zur heutigen Interpretation der Inklusion und der UN-BRK
- und Prof Dr. Josef Stachowiak brachte die Lebensleistung Hermann Schuchards – sein „Vor-Modell-Hephata“ – in Verbindung mit dessen Weiterführung in dem „∞KomplemtärModell KrisenManagement“ der Nachfahrin Erika Schuchardt: Dem „∞8-Phasen-Komplementär-Spiralweg zur `Krise als Chance`“ aus der Perspektive der Person und dem „ ∞3-Schritte-UmkehrProzess zur `Kopf`-Barriere Freiheit“ aus der Perspektive der Gesellschaft.
Diese Weiterführung wurde von der Autorin des Hephata Doppelbandes, Frau Prof Erika Schuchardt, geleistet, die damit ihrem Vorfahren auf eben diesem Weg des selbstbestimmten Lernens und der Inspiration zur Praxis nachgefolgt ist.
Durch die umfassende Aufarbeitung der mühselig recherchierten fast schon verschollenen Dokumente, hat Frau Prof. Dr. Erika Schuchardt diesem Lebenswerk nicht nur zur verdienten Würdigung verholfen, sondern es auch weiteren Generationen zukunftsoffener Mitgestaltender zugänglich gemacht und so einen neuen Abschnitt der Wirkungsgeschichte ihres Vorfahren eröffnet.
Wer Frau Prof. Dr. Schuchardt kennt, der weiß, dass auch ihr fortgesetztes Lebenswerk lehrt und inspiriert – ja, dass ihre Modelle geradezu zu instruieren vermögen und dabei zum Erdenken und Beschreiten von neuen Wegen anleiten. Motiviert ist sie, ebenso wie ihr Vorfahre, aus unbedingter Liebe zum Menschen und dem Willen zum wagemutigen Handeln und Gestalten.
Kann die Gegenwart ein besseres Handbuch für die Diakonie der Tat gewinnen?
Jedermann weiß: Diakonie sind wir! – Aber wie macht man das?
Ganz einfach, entdecken Sie: www.schuchard-inklusionskirche-hephata1894.de
Ob Sie verstehen, dass auch Ihr ‚User Echo‘ auf der Webseite mich sehr interessieren würde?
Denn, ich wiederhole: Diakonie sind wir! –
Dr. Klaus-Peter Edinger
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Pfarrer Ev. Kirche der Pfalz, Pastor in der Ev.-Luth. Kirche im Südl. Afrika (ELCSA), Pastor/Dozent Ev.-Luth. Kirche Zimbabwes (ELCZ) bzw. United Theological College (UTC) in Harare, Emeritus Pfr. der deutschsprach. ev.-ökumenischen Gemeinde St. Andreas in Malta.
niko.kephas@gmx.netEs ist sicherlich kein Zufall, dass über das Gesamtwerk des „Bodelschwingh von Hessen“, Hermann Schuchard, das Wort Jesu aus dem Matthäusevangelium Kap. 25 und das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter (Lk. 10) nicht nur vorangestellt ist, sondern dem Gründer der diakonischen Einrichtung Hephata bei Treysa als Leitmotiv für sein Lebenswerk gedient hat.
Und es ist schon als ein Glücksfall zu sehen, dass seine Nachfahrin, Prof. Dr. phil. habil. Erika Schuchardt, diese Überzeugung – nämlich den Mitmenschen, vor allem den von Krisen schon betroffenen Mitmenschen als gleichberechtigten Partner nicht nur zu sehen, sondern auch so mit ihm zu leben – in ihrer Forschung zur Inklusion weitergeführt hat. Dass daraus nun ein bis in diakonische, kirchliche, gesellschaftliche und politische Einzelheiten gehendes Werk geworden ist, kann nur bestaunt werden. Wer sich darauf einlässt, muss allerdings bereit sein, sich nicht nur in die umfangreichen geschichtlichen Zusammenhänge einzulassen, sondern sich auch mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen sowohl für die Einzelperson wie für die Gesellschaft als Ganze – nämlich bis in weltweite Zusammenhänge – auseinander zu setzen.
Das ist ja die besondere Leistung, die die Erziehungswissenschaftlerin Erika Schuchardt auszeichnet und sie auch für die Bereiche Psychologie, Seelsorge, aber auch Soziologie interessant und relevant macht.
Bereits in ihrer ersten großen wissenschaftlichen Arbeit „Warum gerade ich ?“ – inzwischen in 14. Auflage und in 14 Sprachen erschienen – zeichnet sich die Professorin und langjährige Bundestagsabgeordnete durch ungemein ausführliche Recherchen aus. So untersucht sie 6000 Lebensgeschichten von Krisen schon betroffener Menschen und wie sie damit umgehen und wertet sie nicht nur systematisch aus, sondern leitet darüber hinaus dazu an, diese Forschungsergebnisse selbst weiterzudenken und zur Anwendung in andere Lebensbereiche zu bringen. So auch zur Krise ‚Fremdsein‘, über die der Rezensent geforscht und dem die Autorin in seiner Promotion begleitet hat.
Welch segensreichen Auswirkungen das gerade im seelsorglichen Bereich hat, konnte und kann der Autor dieser Zeilen selbst erfahren und lässt erahnen, welche bedeutende und tiefgehende Begleitung der Begründer von Hephata, Hermann Schuchard, hat schenken können und wie die von ihm gegründete Einrichtung über 130 Jahre Zufluchts- und Begegnungsstätte für unzählige Menschen geworden ist – nicht nur zur Krisenbewältigung, sondern ganzheitlich auch zum Feiern des geschenkten Lebens im Verlauf des Jahres – Stichwort ‚Halle für alle‘. Selbst den menschenverachtenden Ideologen des Nationalsozialismus versuchte Hephata anfänglich die Stirn zu bieten und Menschen vor den Todesschergen zu schützen.Inklusion – eine Erfindung des 21. Jahrhunderts? –
Seit über 130 Jahren gelebte Mitmenschlichkeit in Schuchards Hephata!Das umfangreiche, reich bebilderte – auch durch Zeichnungen illustrierte und durch Quellentexte ergänzte – Werk ist nicht nur akribische Forschung, sondern auch Ausdruck der Begeisterung der Autorin für ihren Vorfahren, nämlich bereits bei ihm das Bestreben nach Inklusion zu finden. Inklusion ist also keine Erfindung des 21. Jahrhunderts, wie es in ihrer zentralen These heißt, sondern wird bereits seit Jahrtausenden – exemplarisch mehr als 100 Jahren in Hephata – praktiziert.
Ja, die Autorin geht noch weiter:- „Inklusion ist eine seit Jahrtausenden praktizierte Mitmenschlichkeit,
christlich gesprochen Nächstenliebe, d.h. ∞ Komplementär Denken u. Handeln durch Gewinnung von ∞ KomplementärKompetenz.“ Und weiter heißt es: „Zusammengefasst gilt zu erkennen:
Inklusion, ‚Einbindung‘ in Gemeinschaft, Gesellschaft, Weltgesellschaft
mit dem klaren Wissen um Verletzlichkeit und Unterdrückung, - gilt ∞komplementär sowohl für die von einer Krise schon betroffene Person als auch für noch nicht betroffene Dialogbereite in der Gesellschaft,
- ist eine ethisch-normative, menschenrechtlich verankerte Haltung der Solidarität, also der Bereitschaft und der Fähigkeit zu zwischen-menschlichem Handeln,
- ist – analog politischer Bildung – weniger ein theoretisches Lehr-Fach als vielmehr erfahrenes, gelebtes Erziehungs-, Bildungs- und Gesellschafts-Prinzip zum Abbau tradierte, tief verwurzelter, ‘Kopf-Barrieren‘, zum Aufbau von `Kopf-BarriereFreiheit`,
- wird zum Integral des Bildungswesens vom Elementar- bis Quartärbereich
als auch des Lebens in der Lokal-, National- und Weltgesellschaft, gelingend durch Gewinnung u. Umsetzung d. ∞ KomplementärKompetenz über den ∞ 8-Phasen-KomplementärSpiralweg ‚Krise als Chance‘ der Person und – ∞ komplementär –
über den ∞ 3-Schritte-UmkehrProzess ‚Kopf-BarriereFreiheit‘ der Gesellschaft im dualen ∞ Schuchardt KomplementärModell KrisenManagement
Das hat Erika Schuchardt als Bildungsforscherin in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts vor allem in ihrer umfangreichen Habilitation für den Bereich der schulischen und außerschulischen Erziehung herausgearbeitet und ist heute von der Kindertagesstätte an – vom Elementar – bis Quartärbereich – nicht mehr wegzudenken.
Aus der Perspektive des jüdisch-christlichen Glaubens – Martin Buber und Dietrich Bonhoeffer
Die Autorin spannt damit einen weiten Bogen von der Tradition christlichen Glaubens u. christlicher Ethik bis hin zur nachidealistischen Philosophie und Anthropologie des Personalismus bzw. Dialogismus etwa des jüdischen Anthropologen Martin Buber bzw. des Theologen Dietrich Bonhoeffer.
Wenn Jesus resümierend feststellt: „Was ihr einem dieser meiner Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matth. 25, 40), dann wertet er den ‚Geringsten‘ dergestalt auf, dass er sich auf eine Stufe mit dem schon betroffenen Menschen stellt, ja, dass er sich mit ihm identifiziert, ohne ihm sein Ich zu nehmen. So sehr nimmt ihn die Not des ‚Geringsten‘ in Anspruch. Dieser Andere ist eben nicht nur ‚Objekt‘ (lat. gegenüber werfen!), das vielleicht mitleidsvoll zu bedauern ist, sondern er ist ein ‚Subjekt‘, ein Wesen in Augenhöhe. Er ist und bleibt ein Du – im christlichen Sprachgebrauch: Bruder bzw. Schwester! Seine Not kann nicht gleichgültig lassen. Jesus illustriert das selbst an dem bekannten Gleichnis vom „Barmherzigen Samariter“, (Lk 10, 25-37). Der Samaritaner sieht die Not des unter die Räuber gefallenen Juden – also seines Feindes – als seine eigene und fragt nicht, was ihn die Hilfe für den dem Tode Geweihten kostet – im Unterschied zu dem ‚frommen‘ Priester und Levit, denen es nur um eigene Belange geht.Aus der Perspektive der christlichen Diakonie –
Friedrich von Bodelschwingh und Hermann SchuchardIn dem – von Krisen schon betroffenen – Menschen nicht nur ein ‚Objekt‘ sehen, was durch den vom Idealismus geprägten Subjektivismus gefördert worden ist, sondern den ebenbürtigen Mitmenschen oder das „gleichberechtigt und vom Subjekt unabhängige Du“, wie es Martin Buber ausgedrückt hat, darum geht es der christlichen Diakonie, wie sie Hermann Schuchard samt seinen Nachfolgern und Nachfolgerinnen zu verwirklichen versucht hat und wie er das selbst als Lernender in den von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel erfahren durfte. Deshalb hat er seine Einrichtung nicht zufällig Hephata, d.h. „tue dich auf!“ genannt. Tue deine Augen und dein Herz auf für deine Mitmenschen und deren Not. Das kann im ganz konkreten Miteinander in der Gemeinde vor Ort auf niederer Stufe praktiziert und erfahren werden. Auch darin ist Hermann Schuchard wegweisend. Und das gilt nicht nur für den einzelnen Betroffenen, sondern auch für ganze Gruppen von Menschen, ob rassisch oder politisch oder weltanschaulich verfolgt oder wegen ihrer physischen oder psychischen Einschränkungen benachteiligt. Billige ihnen das gleiche Recht zu wie dir selbst.
Kein Wunder, dass für Martin Buber der zweite Teil des Doppelgebotes der Liebe eine so zentrale Rolle gespielt hat: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Er hat das auf eigene Weise so übersetzt: „Liebe deinen Nächsten – er ist wie du! –
Das macht dich bereit, dich an die Stelle des Gegenübers zu begeben, seine Not zur eigenen zu machen und sie mitzutragen“.
Dietrich Bonhoeffer hat das „Stellvertretung“ genannt. In seiner Ethik heißt es dazu: „Weil Jesus … als der Menschgewordene Sohn Gottes stellvertretend für uns gelebt hat, darum ist alles menschliche Leben durch ihn wesentlich stellvertretendes Leben.“ Stellvertretung und als Verantwortlichkeit gibt es nur in der vollkommenen Hingabe des eigenen Lebens an den anderen Menschen. Nur der Selbstlose lebt verantwortlich und das heißt nur der Selbstlose lebt.“5 Durch solche Weise der Stellvertretung wird auf die Präsenz Christi in dieser Welt hingewiesen.Aus der Perspektive der Bildungsforscherin Autorin Erika Schuchardt
Erika Schuchardts Recherche ist nicht zuletzt in der Hinsicht von Bedeutung, als sie einen Eindruck zu vermitteln vermag, was ein Leben, nämlich ein Zusammenleben: „Gelingendes Leben – Krise als Chance für Person und Gesellschaft“ 6 in einer Gesellschaft – und dazu gehört auch die gegenwärtig in die Krise geratene Kirche – bedeuten kann, die immer mehr auf den Einzelnen und auf dessen eigene Interessen ausgerichtet ist, in der Teilhabe immer seltener zu finden ist, in der damit die Not des Mitmenschen ferngehalten und er schließlich exkludiert wird, oft auch durch dessen ‚Verbringung‘ / Unterbringung in institutionellen Hilfeeinrichtungen 7 – anders als bei Hermann Schuchard mit nur wenigen Kontakten nach außen, so aber immer seltener bereit und fähig wird, sich selbst dialogbereit auf schon betroffene Mitmenschen einzulassen und – wechselseitig – verändern zu lassen und so zu seinem eigentlichen Leben zu finden.
Denn – so Martin Buber – : „Wirkliches Leben ist Leben in Beziehung“ und
„Der Mensch wird am Du zum Ich“. - „Inklusion ist eine seit Jahrtausenden praktizierte Mitmenschlichkeit,
Prof. Dr. phil. Franz-Josef Stachowiak
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Prof. für Neuropsychologie, Neurologie, Speech-Pathology Charles Sturt University in Albury/Australien, Prof. für Sprachheilpädagogik und Inklusion Leipzig, Gießen Praxis in Kliniken (18 Jahre) und eigene Praxis (6 Jahre)
franjostach@gmail.comDie ‚historisch-kritische‘ Studie „Hermann Schuchard und Hephata – Vor 130 Jahren Vorreiter der Inklusion“ ‚stellt anknüpfend an die früheren Publikationen der Autorin das erste duale ∞ KomplementärModell KrisenManagement für Person & Gesellschaft zur Überwindung von Lebenskrisen wie Beeinträchtigung, Behinderung, individuelle Eigenart auf eine breite historische Grundlage, wagt retrospektiv exemplarisch eine Geschichte der Inklusion.
Als Bildungsforscherin erkennt Erika Schuchardt aus gründlicher Recherche des Quellenmaterials sowie der bis in die Gegenwart gültigen Werke den Hephata-Gründer Hermann Schuchard als Wegbereiter bzw. Urheber und Vater der heute mit ‚Inklusion‘ bezeichneten Bewegung, als einen bzw. den Vorreiter der Inklusion.
Bemerkenswert entschlüsselt die Autorin das Phänomen der Wert-Normenorientierung aus der Kraft des Glaubens, der wie selbstverständlich ‚von Anfang an‘ praktizierten Lebensform einer christlichen Lebens-Dienst- und Glaubens-Gemeinschaft gleichberechtigter Menschen, heute als ‚Inklusion‘ propagiert, deren Fundament die grundgesetzlich verankerte Würde jedes einzelnen Menschen ist – gleichgestellt ob schon oder noch nicht von Krise, Krankheit, Beeinträchtigung individueller Eigenart betroffen oder von gesellschaftlicher Exklusion bedroht.Hat der Geist der UN-Behinderten-Rechts-Konvention schon vor 130 Jahren
Hermann Schuchard die Feder geführt?Fast hat es den Anschein, als hätte der Geist der UN-BRK „volle Teilhabe von Anfang an“ schon vor 130 Jahren Hermann Schuchard die Feder geführt. Er öffnete wagemutig glaubensstark, damals die „Anstalt Hephata“, wortgetreu „Öffne Dich!“, für jedermann, gleichberechtigt als „Sohn oder Tochter des Landes Hessen“ im Jahr 1894.
Dass die Autorin Erika Schuchardt das nicht nur als Wissenschaftlerin recherchiert und analysiert, sondern als praktizierende Pädagogin ‚gegenwartsbezogen-zukunftsorientiert‘ weiterführt und evaluiert – einerseits kreativ im Elementar-, Primar-, Sekundar- und Quartärbereich sowohl im Bildungswesen als auch andererseits fast revolutionär in der Bundespolitik durch ‚Bildungs-Integrations-Gipfel‘ in der Reichstagskuppel Berlin, flankiert durch breite Öffentlichkeitsarbeit auf Messen und in den Medien – erweist ihre Authentizität in Theorie und Praxis daraus sie ‚jedermann‘ neue Handlungsperspektiven eröffnet.
Staunend entdeckt die Autorin beim Vorfahren Hermann Schuchard ein bzw. das ‚Vor-Integrations/Inklusions-Modell Hephata‘ schon vor 130 Jahren als 3-Schritte-UmkehrProzess für schon betroffene Hephataner: 1. Schritt vom ‚Zufluchtsort‘ über den 2. Schritt ‚Begegnungsquelle‘ zum 3. Schritt ‚selbstbestimmter Teilhabe‘ – analog des von ihr weitergeführten ∞ KomplementärModells – gleicherweise gültig für Person & Gesellschaft als ∞ 3-Schritte-UmkehrProzess: 1. Schritt von der ‚Stabilisierung‘ über den 2. Schritt ‚Integration‘ zum 3. Schritt ‚Partizipation‘, folgerichtig für noch nicht betroffene Dialogbereite der Gesellschaft die Umkehr aus vertrauter ‚Partizipation‘ über wagemutige ‚Integration‘ zur erweiterten Identität ‚Stabilisierung‘, wird die Krise als Chance erfahrbar.
Die schöpferische Kraft Hermann Schuchards, von dem gesagt wird: „Ein Herkules, der das Werk von zwei Generationen in nur einer vollendete“, erkennt die Autorin in der demütigen Dankbarkeit des dienenden ‚Diakonen- Bruders‘ Hermann Schuchard, der als ‚Gründer‘ Hephatas gleichzeitig selbst als ein ‚Bruder unter Brüdern‘ in der von ihm ebenfalls ins Leben gerufenen ‚Hessischen Bruderschaft‘, einer authentischen Glaubensgemeinschaft der Beichte und der Seelsorge, war. Heute zu ergänzen oder gar zu ersetzen durch Professionalität von Supervision, Therapie, Beratung, Spiritualität u.a..
Bemerkenswert, wie dargelegt, von der Autorin für die Gegenwart gesamtgesellschaftlich weltweit für Jedermann weiterentwickelt, insbesondere im Blick auf das Zusammenwirken von Person & Gesellschaft, als „∞ KomplementärModell KrisenManagement“:
Für die Person als „∞8-Phasen LebensSpiralWeg zur `Krise als Chance`“, erschlossen auf der Basis von rund 6000 Lebensgeschichten aus drei Jahrhunderten; für Dialogbereite der Gesellschaft als „∞ 3-Schritte UmkehrProzess zur `Kopf-BarriereFreiheit‘“, gewonnen aus rund 50 Bundes-Modell-Projekten zur Gewinnung von „ ∞ KomplementärKompetenz“ als ‚Gelingendes Leben in voller Teilhabe‘.Kann Barriere-Freiheit durch kreative Bilder, Grafiken und Symbole gelingen?
Aus Freude am Gestalten und in dem anhaltenden Wunsch, verstanden zu werden, bereichert die Autorin die Studie durch Grafiken, Abbildungen und interdisziplinär reiche Bebilderung aus Natur, Kultur, Technik, Darstellender Kunst, Musik, Literatur und Quantentheorie, nicht zuletzt durch leserfreundliche QR-Codes.
– Ein erfolgreicher Abbau von Sprach-Barrieren.
Nicht unerwähnt bleiben darf die Feststellung, dass die Autorin ein religiöses Werk vorlegt, sie trägt den Glauben der Vorväter in sehr nüchternen Zeiten erneuert mutig in die Gegenwart. Für sie gilt, in den Worten ihres Vorfahren Hermann Schuchard: „Es gibt einen Dreh- und Angelpunkt, um den sich alles Glück dreht, der heißt Dankbarkeit“, eine Koordinate, die vergleichbar dem kaukasischen Kreidekreis, Wurzel und Zielbestimmung hat; viele nennen es Gott, auf den man wie auf einen Felsen in der Brandung zukunftsorientiert bauen weiterdenken und handeln kann.Zukunftsgestaltung – aber wie?
Wir brauchen keine neuen Begriffe, wenn das Maxim der Nächstenliebe unser Handeln bestimmt. In Zeiten des Krieges erscheint dieses zutiefst christliche Denken wie ein Anker der Vernunft in einem Meer sinnloser und menschenverachtender hasserfüllter geistiger Perversionen.
Die historisch-kritische wie gegenwartsbogen-zukunftsorientierte Doppelbandstudie „Hermann Schuchard und Hephata“ ist ein positives Zeichen für Diakonie, Kirche und Ökumene, das große Beachtung verdient und mit Freude und Lust zu lesen ist; nicht zuletzt, in der jeder zum Forscher wird, indem er im „Schuchard/t Archiv Digital“ die Original-Quellen historischer Dokumente seit 1888 selbst evaluiert – sie sieht, hört, erlebt, reflektiert – , so inspiriert im „User Echo“ * eigenständige Impulse setzt und in sein Leben integriert.
Ingund Gerhold
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Dipl.Päd. i.R., 40 Jahre im sonderpädagogischen Schuldienst mit sehbehinderten und blinden Kleinstkindern, Kindern und Jugendlichen, z.Zt. ehrenamtliche Notfall-Seelsorgerin,
ingund.gerhold@gmx.deSchon als Studierende begann es: Seit Jahrzehnten studiere ich, lese und kommentiere ich die Veröffentlichungen von Erika Schuchardt und erlebe die Fort- und Weiterbildungseminare der Autorin; und ich gestehe: Die aktuelle Doppelbandstudie Hermann Schuchard und Hephata ist mir ans Herz gewachsen, insbesondere in meiner täglichen Praxis als Notfallseesorgerin. Ohne jetzt auf Einzelaspekte des Schaffens beider Schuchard(t)s einzugehen, verbindet diese beiden Persönlichkeiten der Gedanke in Ps. 147,3 „Der Herr heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“
Darüber möchte ich jetzt schreiben. Vorab jedoch eine grundsätzliche Vorbemerkung: Ich bin mir völlig bewusst, daß die nachfolgenden Ausführungen weder die Zustimmung des in Rede Stehenden Hephata-Gründers Herman Schuchard noch die der Autorin und Nachfahrin Erika Schuchardt finden werden; aber auch Sicht einer Notfall-Seelsorgerin nehme ich mir die Freiheit meine Gedanken dennoch auszusagen:
Ich will von der Entdeckung des einzigartigen Ankerplatzes für die Notfall-Seelsorge
Hermann Schuchards berichten.
Hermann Christian Schuchard und Erika Amalia Schuchardt verstehen sich beide als Werkzeuge Gottes, die zu Seiner Ehre Menschen helfen und heilen in ihren psychischen und körperlichen Leiden. Beide stellen ihre eigenen Belange zurück, weil sie die Not der ihnen anvertrauten – oder sich vertraut gemachten – Menschen erkennen und sich als komplementär ergänzendes Gegenüber einbringen. Das genau ist gelebte Diakonie per se!
Kein Mensch darf mit seiner ureigenen Biographie und in seinem Leid bzw. seiner Behinderung unbeachtet bleiben! Sowohl Hermann Schuchard als auch seine Nachfahrin Erika Schuchardt lebten und leben diesen christlichen Gedanken als Pfarrer und Wissenschaftlerin in jeweils ihrer eigenen Art uns Lesern und an Menschen Interessierten in herausragendem Maß vor.
Beide Persönlichkeiten stehen dafür ein, dass jeder Mensch Respekt und Wertschätzung verdient. Nur so können echte Begegnungen entstehen. Beide Schuchard/t s respektieren andere Denkweisen und Erfahrungswelten und reagieren darauf vorurteilsfrei. Werte haben für jeden Menschen einen großen Einfluss darauf, wie sie ihre Umwelt wahrnehmen und wie sie anderen Menschen begegnen. Sich seiner eigenen Werte bewusst zu sein, hilft uns nicht nur zu einem besseren Selbstverständnis, es unterstützt uns auch darin, unser Leben bewusst zu gestalten.
Gerade im Umgang mit Krisen spielen Werte eine große Rolle. Wenn scheinbare Sicherheiten im direkten Umfeld wegbrechen, ist es die innere Haltung, die den nötigen Halt gibt. Das Verständnis und das Wissen um die eigenen Werte und Stärken führen uns in eine lebensfähige und -bejahende Richtung und unterstützen uns dabei, fokussiert und handlungsfähig zu bleiben.
Vermutlich wussten beide Schuchard/t-Persönlichkeiten um das Prinzip zum gelingenden Leben von Bernhard v. Clairvauxs:
„Schale der Liebe“: die Schale ist kein Kanal.
„Zuerst anfüllen und dann ausgießen. Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt
ü b e r z u s t r ö m e n, nicht a u s zuströmen …
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst.
Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut?
Wenn du kannst, hilf mir aus der Fülle; wenn nicht, schone dich.“
Mit diesem Leitgedanken, der wesentlich die Notfall-Seelsorge trägt, wünsche ich dieser Hephata-Doppelbandstudie nicht nur Leserinnen und Lesern, im In- und Ausland, sondern vielmehr, daß auch sie in ihren heute vielleicht ganz anderen Lebensumständen die Nähe der beiden Persönlichkeiten Schuchard/t sowohl untereinander als auch individuell zu sich / uns selbst spüren: Die gebende Liebe als christlichen Grundgedanken der Nächstenliebe. Die gelebte Diakonie, die uns verbindet!
So gehört die Hephata-Schuchard/t -Studie in die Hand eines jeden Notfall-Seelsorgenden. Schön, daß das durch die Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt (https://portal.dnb.de/opac/simpleSearch?query=Erika+Schuchardt) sowie durch die Internetseite www.schuchard-inklusionskirche-hephata1894.de kostenfrei zur Verfügung steht; ich bin gespannt, ob auch Sie die Original-Quellen seit 1988 mit Staunen entdecken und als Anstoß für Ihr Handeln und Gestalten kreativ einsetzen. Ob Sie unter dem User-Echo darüber berichten? Ihre Ingund Gerhold
Ordensfrau Franziskanerin Schwester L. Maria Vincenz
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Franziskaner Ordensfrau : Franziskus-Hospital Berlin
Sehr verehrte Autorin, liebe Frau Professor Dr. Schuchardt,
für einige Tage bin ich nach Heede gefahren, wo unsere Schwestern leben und arbeiten – Sozialstation, Kindergarten, Erholung, Seelsorge – nahe der holländischen Grenze.
Und ich las, vielmehr ich entdeckte Ihre neue Hephata-Botschaft:
Dabei gingen meine Gedanken ganz weit zurück zu mir selbst:- 964 war ich mit unserer Schwestern-Pflege-Schule in Bethel
- 1968 entstand im Emsland eine erste Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, verbunden mit einer Ausbildungsstätte
- seit Ende der 70er Jahre pflegten wir im Berliner Franziskus-Ordens- und Krankenhaus den Kontakt zu einer Walldorf-Einrichtung für Menschen mit Behinderungen
- nicht zuletzt waren wir auch in Lobethal bei Bernau, was ja auch zu den von Bodelwinghschen-Gründungen gehört, woran noch heute die `von Bodelschwingh-Straße` und der `Dankort` erinnern.
Vor diesem Hintergrund habe ich mit Spannung ihr Hephata-Buch gelesen:
Den Künstler Burkhard Mohr habe ich für seine Illustrationen bewundert:
Wie toll hat er das alles erfasst und für jeden von uns so anschaulich ins Bild setzen können.
Und dann entdeckte ich unerwartet noch etwas – – –
Ich wusste ja schon viel von Ihnen, erlebte Sie ja regelmäßig während Ihrer Berliner-Zeit als Abgeordnete im Deutschen Bundestag:
Sie erschlossen uns Ordensfrauen die Kultur Berlins –
Sie luden uns alle, uns Franziskanerinnen, ein, mit Ihnen zusammen „Der heilige Franziskus von Assisi“, die Oper von Olivier Messian, zu erleben. –
Sie öffneten uns auch während der Pause das ganz persönliche Gespräch mit der Star-Solistin Cäcilia Bartoli aus Rom und ermöglichten es uns, sie zu fragen, mit ihr zu diskutieren und das Assisi-Wunder zu teilen.
Auch mit Herrnhut und seinen Jahreslosungen haben Sie uns durch Ihr Buch
„Einem Geheimnis auf der Spur…“ vertraut gemacht,
nicht zuletzt mit dem schicksalhaften Leiden Beethovens, der sich selbst in seiner tiefen Gläubigkeit besiegte und damit – wie Sie schreiben – zum ersten `Krisen-Manager` wurde.
Das ist ja alles ein riesiges `Lebenswerk` und jetzt auch noch diese neue Doppelband-Studie über Hermann Schuchard.
Das alles – wie ich jetzt erkenne – hat ja mit Ihrer Biografie zu tun, mit dem, was Sie von Ihren „Vorfahren“ an gutem Geist und an unerschöpflicher Energie für die Umsetzung mitbekommen haben.
Das alles ist sehr gewaltig:
… an Dankbarkeit, … an Unterrichten, … an Verteidigung Ihrer kreativen zukunftsorientierten Gedanken auch öffentlich, u.a. in der Politik sowie auf allen Ebenen.
Solche Menschen wie Sie, oder, wie Hermann Schuchard und Friedrich von Bodelschwingh – ja, auch solche `Unbequeme` — muss es geben, die andere zum Nachdenken bringen;
damals vertrauten Sie uns den Ihnen zugewiesenen Titel „Exotin im Deutschen Bundestag“ an — aus der Rückschau heute ein `Ehrentitel`.
Es ist richtig, wir brauchen Solidarität mit anderen Menschen, die uns helfen, wenn wir in eine Krise geraten, auch — nicht zu vergessen — die Samariter selbst – – – !
Und ich fand ein neues Wort für mich zum Behalten, das heißt:
„Seelen-Pflege-Bedürftige“ !
So ist es wichtig, dass wir achtsam und liebevoll den und die Anderen ansehen — wie Sie es immer sagen: `wechselseitig komplementär` — mit ihnen das Leben gestalten, teilen und ihnen Gutes erweisen; so gut es geht.
Ich denke an Sie… an Ihre vielen Aktivitäten… in Wien, in Ungarn, in der Ukraine, in Tschernobyl u.a. Orten unserer Welt.
Gott segne Sie!
Es grüßt dankbar
Ihre Schwester L. Maria Vincenz
Martha Ortmann
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Lehrerin, katholische Frauenarbeit, Flüchtlingsarbeit
Liebe Erika,
ich bin überwältigt von Deinen neuen Buchproduktionen und den vielen fachlichen Rezensionen.
Es ist ein Werk, das gewiss viele Menschen anspricht, die sich nach charismatischen Persönlichkeiten sehnen.
Du hast mit der Beschreibung des Lebens und Wirkens von H. Schuchard wahrlich einen kostbaren Schatz gehoben.
Aus katholischer Sicht halte ich ihn für einen Heiligen, dessen Leben ein überzeugendes Beispiel praktisch gelebter Christusnachfolge darstellt .Er ist ein lebendiger „ Kronzeuge“ der christlichen Botschaft von der Einzigartigkeit und Würde eines jeden Menschen.
Wie aktuell ist doch diese Botschaft !!
Wie sehr wünschen wir uns Menschen, die so selbstlos wie H. Schuchard in Gläubigkeit , Dankbarkeit und Tatkraft unerschrocken ihren Weg gehen.
Liebe Erika, dabei ist es wohl kein Zufall, dass Du ein Nachfahre von H. Schuchard bist. Um es humorvoll auszudrücken, scheint eine genetische Anlage für einen tatkräftigen Dienst am Menschen nicht ausgeschlossen zu sein.
Dass Du das Werk von H. Schuchard wissenschaftlich aufbereitet, weitergeführt und weltweit zur Verbreitung gebracht hast, ist Dein großes Lebenswerk und verdient höchste Anerkennung.
Möge die Lektüre Deiner Bücher viele Menschen dazu inspirieren, sich dem Geist von Hephata zu öffnen und zum wirkungsvollen Handeln zu motivieren!
Möge auch Deine Idee vom“ Talente- Weckungs –Preis“ reichlich Früchte tragen!
In langjährlicher, herzlicher Verbundenheit
Deine Martha
Dr. med. Wiebke Martinsohn-Schittkowski
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Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie,
Verhaltenstherapeutin, SozialmedizinerinWelch berührendes Zeugnis aus dem Munde der Nachfahrin, einen so persönlichen und dadurch erlebbaren Bezug zu einem Menschen zu bekommen, der vor mehr als 100 Jahren ähnliche Probleme zu bewältigen hatte, wie auch wir heute noch und unter unseren Bedingungen.
Einem Mann, der mit Herzenswärme und Tatkraft, aber auch mit bewundernswerter Aufopferung Menschen mit bestehender oder drohender Behinderung ein Zuhause gegeben hat, sie gefördert hat und ihnen einen Platz inmitten der Gesellschaft gegeben hat. Der ihnen das Recht auf Selbstbestimmung eingeräumt hat. Wer heute in Einrichtungen der Behindertenhilfe tätig ist, wird an den Spuren solch großer Vorreiter nicht vorbeikommen.
Die lebendige Darstellung des Hermann Schuchard schafft eine Nähe zu einem der Großen der institutionellen Behindertenhilfe und ist Anreiz und Vorbild für alle Nachfolgenden.
Ingeborg Klöppel
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Schulleiterin, Seelsorgerin, Musikpädagogin
Nachdem ich mich etwas intensiver mit dem Leben von Hermann Schuchardt beschäftigt habe (dank der Recherche von Frau Prof. Dr. Erika Schuchardt), kommen mir folgende Gedanken:
Ach, gäbe es doch mehr solch visionärer, kämpferischer, wagemutiger und gottvertrauender Menschen!
Wie nötig hätten unsere Kinder heutzutage solche Vorbilder!
Gäbe es diese charismatischen Menschen und wären sie in unseren Schulen tätig, dann könnten Kinder erleben,- dass da jemand ist, der Zeit für sie hat,
- der ihre Stärken entdeckt und fördert,
- der Ideen einbringt,
- der Schwächen nicht als negativ betrachtet, sondern Hilfen anbietet,
- der wie ein Vater oder eine Mutter Vertrauen und Zuneigung schenkt,
- dessen Schaffenskraft motivierend wirkt,
- der ein geduldiger Zuhörer ist und
- zeigt, dass und wie man auch ein guter Verlierer sein kann.
Bei solchen Vorbildern würde für Kinder der Glaube erlebbar werden. Sie würden spüren, wie wertvoll jeder von uns ist, egal welcher Herkunft und welcher Hautfarbe.
Sie würden sich mitnehmen lassen auf diesen vorgelebten Wegen und einen Sinn in ihrem Leben erkennen. Vielleicht würden sie sich zu mancherlei Aktivitäten anstecken lassen und dadurch dem Umgang mit dem Handy (u.ä.) in ihrem Alltag weniger Raum geben.
Ganz sicher würde wieder mehr echte Kommunikation zwischen den Kindern, den Mitmenschen entstehen.
Könnte ich mein Alter zurückschrauben und wäre noch als Leiterin meiner Grundschule tätig, so würde das Themas der nächsten Dienstversammlung lauten:
„Die Botschaft Hermann Schuchardts für die Gestaltung unseres Schullebens heute“.